Einleitung

Seit Kurzem sind wir nun stolzer Hausbesitzer (yay!) und ebenfalls Besitzer eines Hörmann EST24 Hoftor / Schiebetorantriebs. Natürlich steht es da als einer der wichtigsten Punkte im neuen Haus an, diesen via Home Assistant auch ansteuern zu können.
Letzten Endes ist all dies natürlich nicht vollständig auf meinem eigenen Mist gewachsen, aber habe ein paar Guides für verschiedene Garagentore (z.B. das Hörmann ProMatic 3) und andere (z.B. aus diesem YouTube Video) zusammenkombiniert und 1 und 2 zusammengezählt.
Los geht’s!

Vorab sei schon mal gesagt: Je nachdem, wie weit euer Hoftor vom Haus entfernt ist, werdet ihr mit diesen Lösung nicht happy sein, da euer Wi-Fi ggf. erst garnicht bis zum Hoftor reicht; Scließlich sind Shellies eben Wi-Fi devices… Hier kommt ihr ggf. um Zigbee oder gar LoRa Lösungen nicht drumherum… Bei mir ist das Tor aber nicht zu weit entfernt und habe auch einen AP recht nah: Glück für mich!

Was ihr braucht

  • Einen Shelly 1 (Shelly 1PM geht auch, muss nur etwas anders verkabelt werden)
  • Etwas Kabel, am Besten ein dreiadriges 0,5 oder 0,75m²-Kabel, das geht am Einfachsten
  • 3-er Wago-Klemmen
  • Empfohlen: Aderendhülsen

Die Theorie

Ich habe euch hier auch mal das Handbuch verlinkt, falls ihr eures nicht mehr habt:

Schaut euch als Referenz Seite 14 an. Unten links an der Steuereinheit befindet sich die “Klemme für externe Bedienelemente”. Die Pinbelegung dieser ist wiefolgt:

  • Pin 1 ist GND
  • Pin 2 der Impuls, welcher immer auf 24V gezogen ist und durch ziehen auf GND den Impuls gibt
  • Pin 3 ist +24VDC

Da der Shelly mit 24-60VDC betrieben werden kann (und auch nicht mehr als 50mA braucht, also das Maxrating dieser Klemme), können wir ihn direkt hier anschließen.

Wenn wir ins nun also das Shelly Handbuch anschauen, wissen wir, was wo hinmuss:

  • Pin 3 (+24VDC) auf N
  • Pin 1 (GND) auf L
  • Pin 2 auf O(utput)

Das reicht aber leider noch nicht: Das (potentialfreie) Relais des Shelly funktioniert zwischen I(nput) und O(utput). Und da wir gelernt haben, das Pin 2 am EST24 auf GND gezogen werden muss, ist der Input für uns also GND, da der Shelly, wenn er schaltet, I mit O verbindet.
Also brauchen wir noch ein weiteres Kabel:

  • Nochmals Pin 1 auf I(nput)

Soweit die Theorie. Auf zur Verkabelung!

Die Praxis

Leider habe ich keine Fotos gemacht, aber ihr kriegt das schon hin!

Als aller Erstes: STROM ABKLEMMEN!!

Öffnet nun den Deckel (komplett, nicht nur nicht nur der Kleine um an die Steuerung zu gelangen) wie auf Seite 11 beschrieben. Ihr seht nun auf der linken Seite die graue “Steuereinheit”. Dort befindet sich links unten die Klemme, an die wir den Shelly hängen wollen. Die Klemme ist eigentlich ein Stecker, ihr könnt ihn einfach nach oben abziehen, um alles einfacher verkabeln zu können. Ggf. hängt hier auch schon etwas dran, z.B. ein Hörmann BiSecur-Empfänger.

Es gibt einige Wege, das Ganze zu verkabeln. Am Einfachsten geht es mit ein paar Wagos, die ihr nachher irgendwo im Gehäuse unterbringen könnt (Vorab: Auf der Steuereinheit ist kein Platz, da der Deckel hier direkt ziemlich nach anliegt. Ihr müsst sie also links oder rechts neben dem großen, weißen Kondensator oder überhalb der Klemmen für die Stromzufuhr verstauen).
Ich habe es tatsächlich anders gemacht, da ich Ader-Endhülsen haben, in die zwei Kabel können. Dadurch konnte ich in das GND-Kabel am Shelly Ende noch ein weiteres, kurzes Käbelchen crimpen, welches dann einfach eine Brücke auf I ist.
Aber wir machen das Ganze nun mit Wagos; viele Wege führen nach Rom.

Nehmt das drei-adrige Kabel, isoliert ein Stück ab und crimpt Aderendhülsen an die drei Enden. Klemmt nun die

  • braune Ader auf Pin 1
  • gelb/grüne Ader auf Pin 2
  • blaue Ader auf Pin 3

Hinweis: Falls in der Klemme schon etwas drinsteckt (ggf. ein Hörmann BiSecur), müsst ihr euch entscheiden, ob die die Adern noch mit hineinquetscht, oder hier auch schon mit Wagos arbeitet.

Hinweis am Rande: Ja, man könnte auch den evtl. vorhandenen BiScur-Empfänger an den SW Pin des Shelly hängen und nur den Shelly an die Klemme am EST24. Aber das erläutere ich jetzt mal nicht; ginge aber 😉

Sucht euch nun einen Platz im Gehäuse für den Shelly und schneidet das Kabel passend ab. Zwickt euch nun noch zwei ca 7cm Stücke braune Ader ab und crimpt auch hier wieder an alles Aderendhülsen. Los geht’s:

  • Blau (also Pin 3) auf N
  • Gelb/Grün (also Pin 2) auf O(utput)
  • Braun in eine 3er Wago und dann
    • einmal auf L
    • und einmal auf I(nput)

Das wars! Bevor ihr aber die Kiste wieder zuschraubt, testen wir das Ganze erstmal!

Shelly Konfiguration

Ich spare mir, wie man den Shelly ins Wi-Fi hängt und gehe nur auf die Einstellungen ein, die wir für unser Projekt hier ändern müssen:

Der Shelly soll als Taster agieren, also einen solchen simulieren. Das ist nicht unbedingt ein Usecase für einen Shelly, kann man aber umsetzen.
Ändert dazu folgende Einstellungen:

  • Settings -> Power on default mode: OFF
    • Wenn der Shelly Strom bekommt, soll er nicht plötzlich das Tor bewegen, sondern nichts tun.
  • Settings -> Button type: Toggle Switch
    • Um ehrlich zu sein, ist es eigentlich Wurst, was ihr hier einstellt. Aber am Logischsten wäre eben ein Schalter der eine dedizierte On und Off Position kennt. Warum, erkläre ich gleich.
  • Timer -> Auto Off -> When On – Turn Off After x seconds: Macht ein Häckchen an dieser Box und tragt in das Textfeld “1” ein.
    • Mit dieser Einstellung machen wir den Shelly quasi zu einem Taster. Denn immer, wenn wir ihn betätigen (also einschalten) geht er nach einer Sekunde wieder aus. Man könnte wahrscheinlich auch weniger nahmen, aber eine Sekunde tuts gut.
      Und deswegen schlage ich als Button type eben “Toggle switch” vor, weil der Shelly immer im Zustand “Off” ist und wir ihn nur kurz anschalten und er sich selber nach einer Sekunde wieder ausschaltet.

Das wars, probierts nun einfach mal aus 🙂

Home Assistant

Reiche ich noch nach, aber am Ende des Tages nichts Besonderes: Wir einfach über die Shelly Integration eingebunden und von da an könnt ihr ihn in jeglicher Automation oder auf Dashboards benutzen.

Ich hoffe, der Artikel war hilfreich! Wenn ihr Fragen habt, gerne einfach kommentieren!