Software-Entwickler, Westernreiter und Home Automator

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Siedle Türklingel: Einfacher kann man etwas nicht smart machen!

Vorwort

Diese Lösung funktioniert nicht mit allen Siedle Klingeln. Ihr braucht an der Gegensprechanlage oder am Busgerät Sx-Pins (S0, S1, S2, etc.), an die man z.B. externe Gongs hängt. Habt ihr das nicht, klappt diese Lösung nicht für euch, sorry!

Einleitung

Nach unserem Umzug aus der Wohnung mit Ritto Türklingel in unser trautes Eigenheim, wurde natürlich auch hier inspiziert, wie man die Türklingel in Home Assistant einbinden kann.
Hier im Haus ist ein (zugegeben recht teures) Siedle System verbaut, bestehend aus folgenden Komponenten:

  • Türklingel am Hoftor: Siedle Vario bestehend aus BTM 650-01, BTLM 650-04 und BCM 653-03
  • Busgerät im Sicherungskasten: BVBG-650
  • Netzteil zum Busgerät: TR 603-0
  • Und die Gegensprechanlage im Erdgeschoss: BTSV-850-03

Generell ist das System zum Hacken eigentlich der Horror: Alles funktioniert mit dem proprietären Bus, an den man einfach Geräte anhängt und magisch funktionieren, bzw. durch kurzes Wechseln in den “Programmiermodus” (grausame Bezeichnung für etwas, wo man nix wirklich programmiert…) sich Busgerät und Endgerät finden.
Hier also zum Beispiel das Video- oder Audiosignal abzugreifen: Nicht trivial.

Aber, es gibt auch Licht am Horizont: Ganz so grausam sind die Geräte denn dann doch nicht und erlauben es externe Klingeln oder Gongs anzuhängen, was wir uns natürlich zunutze machen 😉

Kurzer Exkurs, Absatz kann gern geskippt werden:
Wir z.B. haben die Siedle Klingel am Hoftor, welches nachts/morgens geschlossen ist. Also würde man dort im Falle des geschlossenes Tores klingeln. Wir haben aber auch eine uralte Klingel an der Haustüre; einen simplen Schalter, that’s it. Kein dämlicher Bus 🚌. Die Vorbesitzer haben es nicht geschafft, diese in die Siedle-Anlage zu integrieren, damit diese auch funktioniert: Sie war einfach abgeklemmt und die Kabel lagen im Sicherungskasten. Der Andy, so pfiffig wie er ist: “Das muss doch gehen!”. Handbuch gewälzt und ganz ehrlich: “Boah ey, keine Ahnung was das alles sein soll…”. Was ist z.B. ein “Etagenruftaster”? Es scheint, als würde Siedle absichtlich Worte aus einer längst vergessenen Sprache wählen, damit niemand an den Klingeln rumfummelt. Es wirkt erstmal, als sei alles super dokumentiert, aber die Bezeichnung der einzelnen Geräte: Wtf.
Auflösung: Ein “Etagenruftaster” ist einfach ne Klingel. Bums, aus die Maus. Gemeint ist nämlich die Klingel neben der Wohnungtür in einem Mehrfamilienhaus: Etage. Ruftaste. Wow.
Zugegeben, das habe ich auch erst auf Nachfrage beim Siedle-Support gelernt (Danke an dieser Stelle an den Kollegen!).
Die Gegensprechanlage hat zwei Pins für einen Etagenruftaster. Dort liegen 24VDC an und man kann einfach einen Schalter dort dranhängen. Gesagt, getan: Die Klingel an der Haustüre funktioniert!

Lösungssuche und Theorie

Aber zurück zur smarten Türklingel: Wie kriegen wir mit, das Jemand geklingelt hat? Als Ausgangslage also erstmal die kleine Platine der alten Ritto-Klingel rausgekramt, denn stromsparender und einfacher als mit dem Tür-/Fenstersensor kriegen wir das nicht hin.

Nun in den Keller und alle Pins am Busgerät versucht zu verstehen. Hier ist nichts wirklich brauchbar: Alles sind nur Pins fürs Bussystem oder Stromzufuhr für die Endgeräte.

Also wieder zu unserer Gegensprechanlage, an die ich schon die Klingel gehangen habe. Dort finden sich nämlich zwei Pins die beide “S1” heißen. Das riecht schon nach “Schalter”. Handbuch aufgeschlagen und siehe da: Das ist ein potentialfreier Kontakt! Mhhh, “potentialfreier Kontakt”, Musik in meinen Ohren! Besser gehts garnicht! Hier können einfach externe Gongs angeschlossen werden, um diese auch zu triggern, wenn es klingelt. Und Junge, ist Home Assistant ein externer Gong, aber sowas von!

Kurzer Background nochmal zu einem potentialfreien Kontakt / Relais: Hierbei handelt es sich um einen galvanisch (sagen wir mal ganz spartanisch “gesichert logisch und physikalisch unabhängig”, auch wenn das fachlich inkorrekt ist) vom eigentlichen System getrennten Stromkreis. Die Siedle-Anlage hat ja ihren eigenen Stromkreis und Spannungsversorgung. Man kann nicht einfach andere Stromquellen an Kontakte hängen, selbst bei gleicher Spannung wäre das aufgrund des Potentialunterschieds nicht möglich und es würde *puff* machen. Ein potentialfreier Kontakt ist genau dafür da, um zwei verschiedene Stromkreise zu trennen. Man könnte sogar auch einen Wechsel- und Gleichstromkreis damit trennen. Man ist so gesehen “völlig unabhängig” von was auch immer der Arbeitsstromkreis (die Siedle-Anlage) macht.

Rückblick: Bei der Ritto-Anlage hatten wir das nicht. Dort gab es einfach einen Pin, der auf 5v für x Sekunden gezogen wurde. Diese war aber Teil des Arbeitsstromkreises der Ritto. Wir haben dort einen Transistor benutzt um unsere beiden Stromkreise (Sensor und Ritto) zu trennen.

Diese Trennung ist hier schon in der Siedle verbaut und sogar noch besser, eben in Form des potentialfreien Kontakts.
Wir müssen also lediglich die beiden Kontakte des Reed-Switches an die beiden S1-Pins hängen: Fertig.
Und ja: Der Kontakt wird geschaltet für jede (für diese Gegensprechanlage konfigurierte) Siedle-Türklingel im Bussystem, als auch der simple Etagenruftaster an den ERT/ETb-Pins!

Umsetzung und Praxis

Man nehme also einen Tür-/Fenstersensor von Xiaomi, Aqara, Shelly oder wem auch immer und lötet den Reed-Switch aus, so wie unter “Basteln!” hier gezeigt. Nun löten wir auch hier zwei Drätchen an die beiden Kontakte des Reed-Switches und verkabeln diese mit den beiden “S1”-Pins der Siedle-Anlage. Und als Clou bietet die Anlage auchnoch zufälligerweise genau Platz, um den Sensor sogar in der Gegensprechanlage zu verstecken 🤯 Verrückt!
Zur Sicherheit habe ich den Sensor noch mit Tesa umwickelt (Besser: Kapton-Tape, hatte aber gerade keins zu Hand), da er Kontakt mit der Platine der Gegensprechanlage machen wird. So beugen wir einen Kurzschluss vor.
So sieht das Ganze dann aus:

Deckel drauf, Fertig! 🙂

Home Assistant Konfiguration

Nehmt einfach 1:1 was ich im Ritto-Artikel geschrieben habe; ich habe auch 1:1 den Code übernommen und nichts geändert 🙂

Hoffe ich konnte euch helfen! Nun viel Spaß mit eurer smarten Siedle Türklingel 🙂

Hörmann EST24 Schiebetorantrieb mit Shelly in Home Assistant einbinden

Einleitung

Seit Kurzem sind wir nun stolzer Hausbesitzer (yay!) und ebenfalls Besitzer eines Hörmann EST24 Hoftor / Schiebetorantriebs. Natürlich steht es da als einer der wichtigsten Punkte im neuen Haus an, diesen via Home Assistant auch ansteuern zu können.
Letzten Endes ist all dies natürlich nicht vollständig auf meinem eigenen Mist gewachsen, aber habe ein paar Guides für verschiedene Garagentore (z.B. das Hörmann ProMatic 3) und andere (z.B. aus diesem YouTube Video) zusammenkombiniert und 1 und 2 zusammengezählt.
Los geht’s!

Vorab sei schon mal gesagt: Je nachdem, wie weit euer Hoftor vom Haus entfernt ist, werdet ihr mit diesen Lösung nicht happy sein, da euer Wi-Fi ggf. erst garnicht bis zum Hoftor reicht; Scließlich sind Shellies eben Wi-Fi devices… Hier kommt ihr ggf. um Zigbee oder gar LoRa Lösungen nicht drumherum… Bei mir ist das Tor aber nicht zu weit entfernt und habe auch einen AP recht nah: Glück für mich!

Was ihr braucht

  • Einen Shelly 1 (Shelly 1PM geht auch, muss nur etwas anders verkabelt werden)
  • Etwas Kabel, am Besten ein dreiadriges 0,5 oder 0,75m²-Kabel, das geht am Einfachsten
  • 3-er Wago-Klemmen
  • Empfohlen: Aderendhülsen

Die Theorie

Ich habe euch hier auch mal das Handbuch verlinkt, falls ihr eures nicht mehr habt:

Schaut euch als Referenz Seite 14 an. Unten links an der Steuereinheit befindet sich die “Klemme für externe Bedienelemente”. Die Pinbelegung dieser ist wiefolgt:

  • Pin 1 ist GND
  • Pin 2 der Impuls, welcher immer auf 24V gezogen ist und durch ziehen auf GND den Impuls gibt
  • Pin 3 ist +24VDC

Da der Shelly mit 24-60VDC betrieben werden kann (und auch nicht mehr als 50mA braucht, also das Maxrating dieser Klemme), können wir ihn direkt hier anschließen.

Wenn wir ins nun also das Shelly Handbuch anschauen, wissen wir, was wo hinmuss:

  • Pin 3 (+24VDC) auf N
  • Pin 1 (GND) auf L
  • Pin 2 auf O(utput)

Das reicht aber leider noch nicht: Das (potentialfreie) Relais des Shelly funktioniert zwischen I(nput) und O(utput). Und da wir gelernt haben, das Pin 2 am EST24 auf GND gezogen werden muss, ist der Input für uns also GND, da der Shelly, wenn er schaltet, I mit O verbindet.
Also brauchen wir noch ein weiteres Kabel:

  • Nochmals Pin 1 auf I(nput)

Soweit die Theorie. Auf zur Verkabelung!

Die Praxis

Leider habe ich keine Fotos gemacht, aber ihr kriegt das schon hin!

Als aller Erstes: STROM ABKLEMMEN!!

Öffnet nun den Deckel (komplett, nicht nur nicht nur der Kleine um an die Steuerung zu gelangen) wie auf Seite 11 beschrieben. Ihr seht nun auf der linken Seite die graue “Steuereinheit”. Dort befindet sich links unten die Klemme, an die wir den Shelly hängen wollen. Die Klemme ist eigentlich ein Stecker, ihr könnt ihn einfach nach oben abziehen, um alles einfacher verkabeln zu können. Ggf. hängt hier auch schon etwas dran, z.B. ein Hörmann BiSecur-Empfänger.

Es gibt einige Wege, das Ganze zu verkabeln. Am Einfachsten geht es mit ein paar Wagos, die ihr nachher irgendwo im Gehäuse unterbringen könnt (Vorab: Auf der Steuereinheit ist kein Platz, da der Deckel hier direkt ziemlich nach anliegt. Ihr müsst sie also links oder rechts neben dem großen, weißen Kondensator oder überhalb der Klemmen für die Stromzufuhr verstauen).
Ich habe es tatsächlich anders gemacht, da ich Ader-Endhülsen haben, in die zwei Kabel können. Dadurch konnte ich in das GND-Kabel am Shelly Ende noch ein weiteres, kurzes Käbelchen crimpen, welches dann einfach eine Brücke auf I ist.
Aber wir machen das Ganze nun mit Wagos; viele Wege führen nach Rom.

Nehmt das drei-adrige Kabel, isoliert ein Stück ab und crimpt Aderendhülsen an die drei Enden. Klemmt nun die

  • braune Ader auf Pin 1
  • gelb/grüne Ader auf Pin 2
  • blaue Ader auf Pin 3

Hinweis: Falls in der Klemme schon etwas drinsteckt (ggf. ein Hörmann BiSecur), müsst ihr euch entscheiden, ob die die Adern noch mit hineinquetscht, oder hier auch schon mit Wagos arbeitet.

Hinweis am Rande: Ja, man könnte auch den evtl. vorhandenen BiScur-Empfänger an den SW Pin des Shelly hängen und nur den Shelly an die Klemme am EST24. Aber das erläutere ich jetzt mal nicht; ginge aber 😉

Sucht euch nun einen Platz im Gehäuse für den Shelly und schneidet das Kabel passend ab. Zwickt euch nun noch zwei ca 7cm Stücke braune Ader ab und crimpt auch hier wieder an alles Aderendhülsen. Los geht’s:

  • Blau (also Pin 3) auf N
  • Gelb/Grün (also Pin 2) auf O(utput)
  • Braun in eine 3er Wago und dann
    • einmal auf L
    • und einmal auf I(nput)

Das wars! Bevor ihr aber die Kiste wieder zuschraubt, testen wir das Ganze erstmal!

Shelly Konfiguration

Ich spare mir, wie man den Shelly ins Wi-Fi hängt und gehe nur auf die Einstellungen ein, die wir für unser Projekt hier ändern müssen:

Der Shelly soll als Taster agieren, also einen solchen simulieren. Das ist nicht unbedingt ein Usecase für einen Shelly, kann man aber umsetzen.
Ändert dazu folgende Einstellungen:

  • Settings -> Power on default mode: OFF
    • Wenn der Shelly Strom bekommt, soll er nicht plötzlich das Tor bewegen, sondern nichts tun.
  • Settings -> Button type: Toggle Switch
    • Um ehrlich zu sein, ist es eigentlich Wurst, was ihr hier einstellt. Aber am Logischsten wäre eben ein Schalter der eine dedizierte On und Off Position kennt. Warum, erkläre ich gleich.
  • Timer -> Auto Off -> When On – Turn Off After x seconds: Macht ein Häckchen an dieser Box und tragt in das Textfeld “1” ein.
    • Mit dieser Einstellung machen wir den Shelly quasi zu einem Taster. Denn immer, wenn wir ihn betätigen (also einschalten) geht er nach einer Sekunde wieder aus. Man könnte wahrscheinlich auch weniger nahmen, aber eine Sekunde tuts gut.
      Und deswegen schlage ich als Button type eben “Toggle switch” vor, weil der Shelly immer im Zustand “Off” ist und wir ihn nur kurz anschalten und er sich selber nach einer Sekunde wieder ausschaltet.

Das wars, probierts nun einfach mal aus 🙂

Home Assistant

Reiche ich noch nach, aber am Ende des Tages nichts Besonderes: Wir einfach über die Shelly Integration eingebunden und von da an könnt ihr ihn in jeglicher Automation oder auf Dashboards benutzen.

Ich hoffe, der Artikel war hilfreich! Wenn ihr Fragen habt, gerne einfach kommentieren!

Gebrochener Finger, ein Erfahrungsbericht

Nach Langem habe ich nochmal einen Grund was zu schreiben: Ich will mal zusammenkehren, was ich alles über Brüche, Genesungsdauer, Heilung, und so weiter gehört und erlebt habe, denn im Netz findet man einfach nichts Aussagekräftiges und Vollständiges! Und die Ärzte erzählen alle einen anderen Blödsinn.
Ich will versuchen euch Fragen zu beantworten, Ratschläge zu geben und euch erzählen, was ich erlebt habe:

Was ist passiert:

Ich habe mir durch eine blöde Sache meinen Finger gebrochen und zwar das Grundglied des linken Ringfingers (Also der Knochen, der der Handfläche am Nächsten ist). Es sah ungefair so aus: Als die Finger ausgestreckt waren, sah alles gut aus, aber als ich eine Faust machen wollte, ging der Finger nach innen weg.
Gleich nachdem es passiert ist, meinten ein paar Leute, die dabei waren: “Ach das is nich schlimm”, “Der is nich gebrochen”, und all sowas.

Also erste Regel: Traut nur euch selbst wenn sowas passiert! Es ist euer Körper und schließlich zahlt ihr Kassenbeiträge, also warum nich ins Krankenhaus fahren, auch wenns “nur” ne Zerrung oder so ist. Dann habt ihr Sicherheit! Erst recht würde ich keine Scherze machen, wenn es um eure Hände geht! Schließlich geht ohne die garnix! (Ja ich weiß, ohne Rückenwirbel und wat weiß ich ned all auch nich… Ihr wisst, was ich meine! 🙂 )

Im Krankenhaus wurde also (zum Glück “nur”) ein einfacher Bruch des Grundglieds des linken Ringfingers diagnostiziert. Hier die Röntgenbilder:

Passiert ist das Freitags. Dort wurde mir eine Schiene angelegt und am nächsten Tag mustse ich nochmal dort erscheinen und habe dann mit dem (Wie sich später rausstellen wird: “einem”) behandelndem Chirurg gesprochen. Er sagte mir, ich habe die Wahl, was mit dem Bruch gemacht wird:

  • Neumodische Methode: Operation! Der Bruch wird mit etwas fixiert (Nennt sich in der Fachsprache “Osteosynthese” *klugscheiß*)
  • Konservative Methode: Einfach Schiene/Gips drum und sechs Wochen warten und nach drei Wochen wird geschaut, ob er richtig zusammenwächst. Wenn nich: Doch eine Operation

Beides hat seine Vor- und Nachteile: Die OP soll eben garantieren, dass der Bruch richtig zusammenwächst. Zudem kann die Schiene/Gips schon früher (4 Wochen) entfernt werden und der Bruch kann früher belastet werden. Ich habe aber schon Berichte von Freunden gehört, die damit nur Probleme hatten: Eine OP am Knie vor 20 Jahren macht heute noch Probleme (Ok, 20 Jahre, lang her und Knie ist immer heikel) und vor kurzem hatte Jemand sich ein Überbein entfernen lassen. Das heilte länger als gesagt, danach Blutergüsse und andere Dinge. Also ganz fürchterlich. Aber es wurde trotzdem nacher alles ok.
Die konservative Methode bringt die OP-Gefahr nich mit sich, aber natürlich weiß man nie, ob es richtig zusammenwächst und nich nacher noch ne OP hermuss oder man auf ewig nen krummen Finger hat.

Also zweite Regel: Entscheidet selbst, was ihr machen wollt. Es hat beides Vor- und Nachteile.

Der Arzt sagte, er würde bei der OP dann zwei Drähte in den Finger zur Fixierung setzen. Dafür wird nur ein kleines Loch gebohrt und das wars. Ich habe mich für die OP entschieden aus zwei Gründen:

  • Dieser eine Arzt sagte mir, dass ich bereits “nach zwei Wochen den Finger wieder belasten kann” (orig. Wortlaut)!
  • Man “garantiert”, dass der Finger richtig zusammenwächst

Hab ich natürlich gesagt: OP, her damit! Es ist mitten in der Turniersaison und in zwei Wochen wieder belasten können heißt: Nächstes Turnier starten klappt!

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass das absoluter, 1000%iger Schwachsinn war!

Montag darauf war das Anästhesiegespräch (OP-Vorgespräch. Narkose, etc.). Das war der beste Arzt: Gesprächig und lustig. Er riet mir von einer lokalen (Also nur der Arm) Narkose ab, weil ich da eine Spritze in die Achsel bekäme, ne halbe Stunde warten müsste und dann wird erst operiert. Ich hab mich also für Vollnarkose entschieden.

Also dritte Regel: Lasst euch vom Anästhesiearzt gründlich informieren, was denn bei der lokalen Narkose gemacht wird und entscheidet, ob ihr das haben wollt! Sonst macht halt Vollnarkose und schlaft ne Runde 😉

Ich habe ne Runde geschlafen, womit wir beim OP-Tag sind:
Morgens war ich also da, nakisch machen, ab in der OP-Saal, kurzer Schwank mit den Schwestern und schon war ich nach dreimal einatmen weggetreten, hab also den Chirurg nie gesehn.
Als ich dann aufwachte kam “der Arzt” (Diesmal wars eine Frau, also jemand anderes) zu mir, sagt was sie gemacht haben und zeigt mir das Röntgenbild. Was haben sie gemacht? Nix Drähte, die haben zwei Schrauben reingesetzt. Also hab ich jetzt zwei Narben am Finger!
Das wir uns nich falsch verstehn: Mir sind die Narben sowas von egal, aber es geht darum, dass im OP-Saal umentschieden wird: “Och nöööö, lass ma Schrauben machen, haben wir noch soviele von!”. Wieso sagt mir Arzt A: “Drähte” und Arzt B macht “Schrauben”??

Also vierte Regel: Trau keinem Arzt 😉

Naja, nich so schlimm, hauptsache es heilt irgendwie… Die Ärztin sagte, dass ich den Tag drauf beim Hausarzt zur Wundkontrolle auftauchen solle.
Also am nächsten Morgen zum Hausarzt: Der hat sich das angesehn und es für gut befunden. Er sagte, dass ich in einer Woche zum Fäden ziehen kommen solle.
Also bin ich nächste Woche wieder hin zum Arzt. Dann kam mit das Härteste überhaupt. Es fing damit an, dass nich der Arzt, sondern die Schwester die Fäden ziehen sollte. “Naja, ned so schlimm”, dachte ich mir.
Sie fing also an: Sie nahm sich aus der Desinfektionskiste ne Zange und ne Schere… “Ne Zange und ne Schere???? Wieso nich einfach ne dünne Nadel und damit zieht die die Knoten auf?? Naja, sie wird schon wissen, was sie tut”. So dachte ich und es sollte sich rausstellen: Du Idiot!
Dazu sei noch gesagt, dass (im Verhältnis gesehn) die Zange eigentlich ne Rohrzange und die Schere eigentlich ne Heckenschere war!! Also viel zu groß!!
Sie fing an, zog an dem Faden und wollte unter dem Knoten, also zwischen Haut und Knoten, abschneiden. Die erwischte nur den ersten Knoten… nach dem nächsten Versuch, hat sie den Knoten halb durch geschnitten und *schwupp*, verschwand der in der Wunde… “Naaaa klasse!”… Sie hat das erstmal gelassen und mit dem zweiten Faden auf der anderen Seite angefangen. Hier schnibbelte sie einige Male öfter, ungenauer und völlig ohne Erfolg! Oh, sorry, doch! Sie hatte Erfolg! Sie hat mir in den Finger geschnitten, ich blutete also schön! Genial, ganz geil!!
Aber man muss ihr zugute halten, dass sie nich VÖLLIG verblödet war, denn dann kam sie auf eine Idee, die ich ihr nie zugetraut hätte: “Ich hole mal den Doktor!”… Unglaublich, wahnsinn, grandios, fantastisch, göttlich!! Dieser warf als Erstes nach einem ziemlich blöden Blick das Werkzeug weg, was sich die Schwester genommen hat und hat sich ne kleinere Schere und Zange geholt. Er drückte mir ne Lupe in die Hand und er brauchte auf beiden Seiten nur einen Schnitt und das Thema war erledigt! Warum ned gleich so!??

Also fünfte Regel: Lasst euch BLOS die Fäden vom Arzt entfernen!! Um Himmels Willen!!

Danach war ich verblüfft, dass der Arzt die Schiene wieder dranmachte wollte und wir uns erst in ein paar Wochen wiedersehen sollten. Schließlich habe der erste Arzt am Samstag gesagt, dass ich nach zwei Wochen den Finger wieder brauchen kann!? Er schaute ziemlich doof und hätte sowas noch nie gehört. Er rief also im Krankenhaus an und kam danach zu mir: “Da ist wohl einiges schiefgelaufen!”. “Oh, super, was denn nu?”, dachte ich mir. “Sie hätten schon längst wieder da sein sollen zur Nachuntersuchung! Das hat Ihnen aber keiner gesagt!”.
Also wieder ab ins Krankenhaus! Dort wurde ich erstmal wieder geröngt und traf danach auf den nächsten Arzt (Da fing ich an darüber nachzudenken, ein Sammelkartenalbum der Ärzte dieses Krankenhauses anzufertigen, hab ja bald alle schon mal gesehn!). Dieser war der Unfreundlichste von allem (Er war jung und hatte zwei 14jährige Praktikantinnen neben sich. Ich glaube der kam sich als frisch gebackener Arzt SAUGEIL vor…) und machte mir dann nach meiner Frage, ob ich denn nach zwei Wochen die Schiene nun abbekommen würde, unmissverständlich klar, dass das völliger Blödsinn ist! Nach zwei Wochen könnte ich HÖCHSTENS anfangen den Finger zu belasten, also “vorsichtiges Tippen auf der Tastatur, mehr nicht!”, sagt er. Aber die Schiene sollte ich immer wieder anlegen danach.

Dann kam (ENDLICH) der endgültige kommende Verlauf: Nach gesamt vier Wochen kommt die Schine ab, danach würde der Finger wieder belastet werden können, aber auch nur vorsichtig. Dadran schließt sich Krankengymnastik an und die Schrauben kommen nach frühestens 10 Monaten raus!

Endlich wusste ich mal was Sache ist!
Also habe ich dann die nächsten drei Wochen noch mit der Schiene gelebt. Es war Hochsommer, also habe ich nach zwei Wochen angefangen die Schiene immer mal wieder abzumachen, den Arm zu lüften und zu waschen (Alles ganz vorsichtig!), zu kühlen(!!!) und danach wieder dranzumachen. Da sist garkein Problem, könnt ihr auf jeden Fall machen, aber den Finger nich belasten, immer die hand ablegen und aufpassen, dass ihr nirgendwo drankommt, wie ich 😉
Nach drei Wochen also zum Hausarzt: ENDLICh Schiene fott, endlich den Finger wieder benutzen!!!

DENKSTE!!

Nix is!! Der Finger war komplett nich beweglich! Konntge ihn nur ein paar Millimeter bewegen. “Das ist normal!”, sagte er. Also habe ich sechs Stunden Krnakengymnastik verschrieben bekommen.

Von diesen habe ich jetzt 3 hinter mir und muss sagen, dass es genial ist. Die ersten Tage nachdem die Schiene ab war, hatte ich SO SCHISS, dass der Finger so bleibt und verhärtet! Aber nach der ersten Stunde Krankengymnastik war der Finger schon viel beweglicher. Ich solle den Finger auch immer, jeden Tag und so oft es geht selbst trainieren. Und zwar sind das vier Sachen die ihr machen müsst:

  • Passiv und aktiv dehnen (Den Finger einknicken)
  • Passiv und aktiv strecken (Den Finger gerade machen)

Ich mache jeden Tag und so oft es geht Training und ich kann den Finger nun, 10 Tage nachdem die Schiene ab ist, fast wieder ganz einknicken. Aber dahin fehlen noch ca 1,5cm.
Die Therapeutin ist die bisher beste Informationsquelle, endlich kann man mal lange genug Fragen stellen. So habe ich zum Beispiel gefragt, warum denn der Finger so steif sei. Es ist so, dass die Sehen sich extrem verkürzen, wenn man wochenlang den Finger nich bewegt. Zudem fängt das Gelenk, bzw die Kapsel, an sich zu verhärten und zu verwachsen.

Also sechste und wichtigste Regel: Trainiert euren Finger SOFORT nachdem die Schiene ab ist!! Nur so könnt ihr garantieren, dass euer Finger wieder nachezu 100% richtig funktioniert!! Nehmt die Sache ernst und trainiert immer: Aufm weg zur Arbeit, in der Kneipe, wenn ihr vorm Rechner oder der Glotze sitzt, etc…

Zusammengefasst:
Die OP war bei mir die richtige Entscheidung! Ich hatte keine Komplikationen, weder mit der Narkose noch mit der OP an sich und dem fixiertem Finger. Meine wichtigste Lehre war mir:

Von einem gebrochenem Finger zehrt man SEHR lange!! Das dauert Monate, bis der wirklich wieder vollständig einsatzbereit ist, inkl. den Muskeln im Arm, das Handgelenk, die Belastung der ganzen Hand, etc… Nix zwei Wochen, was für ein Quatsch!

Nich nur, dass dir die Ärzte Müll erzählen (Zwei Wochen, ja ja…), sie entscheidne sich im OP-Saal auchnoch mal gerade um, dass man jetzt doch Vanilleeis will und kein Schoko! Zudem weiß ich bis heute nicht, welcher Arzt mich wirklich operiert hat:

  • Der “nach-zwei-Wochen-alles-ok-Arzt”
  • Die “wir-haben-doch-Schrauben-reingemacht-Ärztin”
  • oder doch der unfreundliche “ich-sag-dir-mal-was-sache-ist-Arzt”

Dazu habe ich gelernt, dass das Training danach ultrawichtig ist, sonst hat man nacher einen toten Ast am Finger!

So Leute, ich hoffe ich konnte euch helfen und Fragen beantworten, die ihr mit eurem gebrochenem Finger habt!
Alles Gute und gute Besserung,

Andy!

Werbeplatz gegen T-Shirt

“Geile Idee!”, find ich, also mach ich das doch glatt! Denn Vermarkter wollen versaute Summen für ein lausiges Ergebnis! Also macht mans einfach so: Man bittet seine Kunden! Richtig so!!

3D-Supply, mein Lieblingsshop für T-Shirts (Ja, das is der, wo ich alle meine Shirts herhabe!) macht eine Verschenkaktion, wenn man auf der eigenen Seite für sie wirbt! Und da das irgendwie nach Prostitution riecht, dacht ich mir: “Da machste doch mit!” 🙂

So kann ich mir endlich ein Shirt holn, was ich schon lange haben wollte, aber irgendwie kam immer was dazwischen und davor gabs das immer nur in der falschen Farbe:

http://www.3dsupply.de/products/125-vegetarier-essen-meinem-essen-das-essen-weg/

Da ich überzeugter Fleischesser bin, es bei mir keine Mahlzeit ohne Fleisch gibt und ich Vegetarier und erst recht Veganer für verrückt halte, ist das MEIN T-Shirt 🙂

Das genialste bei 3D-Supply ist, dass man seit Neuem das gewünschte Motiv auf jede T-Shirt-Farbe haben kann. Früher gabs z.B. das oben genannte Shirt nur in ROT… Und ich trag keine roten Shirts, *wäh*. Jetzt kann ich es mir in schwarz bestellen, weil ich mir das Shirt selbst zusammenbauen kann! GENIAL!!
3D-Supply hat eine RIESEN Auswahl an echt genialen und einfallsreichen Shirts: Politisch, aktuell, nerdish oder einfach auf andere Art und weise lustig! Wer will, kann auch seinen eigenen Spruch draufklatschen lassen! FASZINIEREND!! 😀
Also: VORBEISURFEN: http://www.3dsupply.de

So, ich hoffe ihr kauft 3D-Supply jetzt den Laden leer, damit ich ein Shirt bekomme! xD

Grüße,

der Andy!